Was ist Pfadfinden?

Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Bayern sind in verschiedenen Jugendverbänden organisiert, die Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen offenstehen. Ziel der Pfadfinderbewegung ist die Förderung der Entwicklung junger Menschen, damit diese in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können.

Zur Pfadfinderbewegung gehörten 2011 weltweit mehr als 41 Millionen Kinder und Jugendliche aus 216 Ländern und Territorien in zahlreichen nationalen und internationalen Jugendverbänden, die in verschiedenen weltweiten Dachverbänden zusammengeschlossen sind.

Die pfadfinderische Methode

Die Pfadfinderbewegung ist eine Jugendbewegung, die sich einer bestimmten Methode bei der Erziehung junger Menschen bedient. Die Erziehungsziele sind kurz gefasst folgende:

  • Der Einzelne soll seine Veranlagungen und Fähigkeiten optimal entwickeln
  • Der Einzelne soll lernen verantwortungsbewusst zu handeln
  • Der Einzelne soll sich zu einem politisch denkenden und handelnden Menschen entwickeln
  • Der Einzelne soll lernen Eigeninitiative zu entwickeln
  • Der Einzelne soll ein Ich- und Gruppenbewusstsein entwickeln
  • Der Einzelne soll erkennen, dass Frieden eine Grundbedingung seiner Existenz ist und soll sich in besonderer Weise dafür einsetzen
  • Der Einzelne soll eine persönliche Beziehung zu Gott entwickeln

Ähnliche Ziele verfolgen auch andere Jugendorganisationen. Die Besonderheit der Pfadfinderbewegung liegt deshalb nicht so sehr in ihren Zielen, als in ihrer erzieherischen Methode. Der Gründer der Pfadfinderbewegung Lord Baden-Powell spricht von der pfadfinderischen Methode als einem “System fortschreitender Selbsterziehung”. Die pfadfinderische Methode begleitet und unterstützt uns auf dem Weg zu den Zielen. Sie besteht aus verschiedenen Teilen, die erst zusammen die Pfadfinderarbeit ausmachen:

Die kleine Gruppe

Die kleine überschaubare, feste Gruppe (Sippe) ermöglicht die Berücksichtigung und Förderung der Eigenarten eines jeden Sippenmitglieds. In ihr erlernen die Mitglieder Partnerschaft und soziale Verhaltensweisen. Sie übernehmen verantwortlich Aufgaben und gewinnen durch ihre Erfüllung Anerkennung und Selbstbewußtsein.

Regeln und Versprechen

In den Pfadfinderregeln werden die Grund­lagen deutlich, nach denen wir als Pfadfinderinnen und Pfadfinder leben wollen. Sie helfen beim Aufbau eines persönlichen Wertesystems. Das Versprechen, das die Einzelnen in der Gemeinschaft ablegen, ist eine bewusste und freiwillige Entscheidung, sich der Pfadfinder­bewegung anzuschließen, nach den Regeln zu leben und das Beste zu tun. Es ist somit ein wichtiger symbolischer Schritt im Prozess der Selbsterziehung.

Learning by Doing

Praktische Erfahrung aus eigenem Handeln ist eine Grundlage pfadfinderischer Erziehung. Die jungen Menschen werden dazu ermuntert, selbst tätig zu sein. Die pfadfinderische Erziehung setzt bei den Erwartungen und Bedürfnissen der jungen Menschen an und gibt ihnen Anstöße, ihre Eigenschaften und Fähigkeiten zu entwickeln.

Spielen

Baden-Powell nennt die Pfadfinderbewegung ein großes Spiel. Durch den Spieltrieb werden wichtige Inhalte des menschlichen Zusammenlebens und der eigenen Persönlichkeitsentwicklung eingeübt. Persönliche Stärken und Schwächen können erkannt und beeinflusst werden. Das Spiel weckt Vorstell­ungskraft und Kreativität, vermittelt Werte, stärkt den Gruppenzusammenhalt und erprobt Neues. Spielen soll Spaß machen.

Leben in und mit der Natur

Das Leben in und mit der Natur bietet jungen Menschen unmittelbare Erfahrungen und Möglichkeiten, Körper, Sinne, Gefühle, soziale Fähigkeiten und Glauben zu entwickeln. In der Natur lassen sich Elemente der pfadfinderi­schen Methode bestens umsetzen. Fahrt und Lager sind dabei wesentliche Möglichkeiten, um „einfaches“ Leben kennen zu lernen und Erfahrungen in Gottes Schöpfung zu machen.

Übertragen von Verantwortung

Gerade das System der kleinen Gruppe ist, wenn es funktionieren soll, darauf angewiesen, dass sich jeder engagiert, Teile der Arbeit übernimmt und verantwortet. Die Aufgabenteilung fordert gegenseitigen Respekt, Vertrauen und Akzeptanz. Dabei kön­nen sich die Einzelnen gemäß ihrer Fähigkeiten in die Gemeinschaft einbringen und so nicht nur die Gruppe, sondern auch sich selbst wei­ter entwickeln. Die Sippe bietet so einen guten Rahmen, demokratische Verhaltensweisen und Engagement einzuüben.

Altersstufen

Gemäß Baden-Powell’s Grundsatz „Look at the boy“ werden Kinder und Jugendliche entsprechend ihrem Alter und ihrer Entwick­lung gefordert und gefördert. Die programma­tische Arbeit mit ihren Formen, Inhalten und Aufgaben ist in den aufeinander aufbauenden Stufen der Wölflinge, Jungpfadfinderinnen und Jungpfadfinder, Pfadfinderinnen und Pfadfinder und Ranger/Rover dem Alter und der Reife der Gruppenmitglieder angepasst. Damit ermöglicht sie unseren Mitgliedern, neue Erfahrungen zu machen, und bietet ihnen neue Ziele und Herausforderungen.